Festakt zur Anerkennung des Nationalparks Kellerwald-Edersee als UNESCO-Weltnaturerbestätte

Ungewöhnliches Programm schlug eine Brücke zwischen Feierlichkeit und lockerer Talkshowatmosphäre statt dröger Reden

Am Freitag, den 7. Oktober, feierte die Nationalparkverwaltung Kellerwald-Edersee mit über 130 Gästen aus der gesamten Bundesrepublik auf Schloß Waldeck die Anerkennung als Teilgebiet des transnationalen UNESCO-Weltnaturerbes „Buchenurwälder der Karpaten und Alte Buchenwälder Deutschlands“. Marie-Louise Cardell vom Hessischen Rundfunk moderierte das abwechslungsreiche Programm. Statt trockener Reden entstand durch eine gekonnte Gesprächsführung eine lockere Atmosphäre, in der die Gastbeiträge an eine unterhaltsame Talkshow erinnerten. Festliche Momente wurden durch das musikalische Rahmenprogramm untermalt. Die bildhaften Einblicke in die Weltnaturerbeflächen des Nationalparks begleitete Gereon Schoplick mit einem extra für diesen Anlass komponierten Stück. ZweitklässlerInnen der Grundschule Vöhl führten ein selbstgeschriebenes Theaterstück zum Lebenszyklus einer Buche auf. Die Hessische Umweltministerin Lucia Puttrich ist stolz auf „ihren“ Nationalpark Kellerwald-Edersee: “Die Entscheidung der UNESCO, unsere „Alten Buchenwälder Deutschlands“ als Erweiterung des bestehenden Welterbes „Buchenurwälder der Karpaten“ anzuerkennen belegt, dass die für uns so normalen Buchenwälder doch etwas ganz Besonderes sind und mit den Welterbestätten wie dem Yellowstone-Nationalpark oder den Galappagos-Inseln auf eine Stufe gestellt werden. Dies erfreut all diejenigen, die immer wieder auf die globale Bedeutung alter, besonders naturnaher Buchenwälder hingewiesen haben. Für mich ist dies ein Paradebeispiel, wie aus einer Vision Wirklichkeit wurde.“ Nationalparkleiter Manfred Bauer bedankte sich in der Begrüßung für die Unterstützung zahlreicher Menschen für den Nationalpark und beim Nominierungsprozess und sagte: “Ohne diese tatkräftige Unterstützung wäre der Nationalpark nicht da, wo er heute ist.“ Für spannende Dialoge auf dem Podium sorgten die Gastredner. Landrat Dr. Reinhard Kubat erörterte mit Marie-Louise Cardell nicht nur das Leitbild des Landkreises Waldeck-Frankenberg, sondern gab darüber hinaus einen Ausblick auf den steigenden Tourismus und die wachsende Wirtschaftskraft in der Region. Nationalparkleiter Klaus Janke berichtete über den Anerkennungsprozesses des Hamburgischen Wattenmeeres als jüngstes Teilgebiet der Weltnaturerbestätte Wattenmeer. Grundschulleiterin Birgit Kessler-Vogel veranschaulichte, unterstützt von vier SchülerInnen, die Schulpartnerschaften des Nationalparks, die  bisherigen Projekte und zeigte weitere Perspektiven für zukünftige Kooperationen im Bildungsbereich mit der Nationalparkverwaltung auf. Im Anschluss folgte das Stück „Werden und Vergehen im Buchenwald“. Wie fühlt sich eine Buchecker, wenn sie von einem Eichhörnchen als Wintervorrat angelegt wird? Und welche Bedeutung haben die Ameisen im Leben einer Buche? Das und vieles erfuhren die Gäste während des Theaterstücks, das die ZweitklässlerInnen gemeinsam mit ihrer Lehrerin Monika Butterweck aufführten. Die begeisterten Nachwuchsschauspieler schlüpften in die Rolle von Eichhörnchen, Maus, Uhu, Reh, Ameisen, Specht und Buche. Nach einer kleinen Stärkung im Schlossrestaurant Waldeck begaben sich rund 50 der Gäste auf einer zweistündigen Exkursion in die Schatzkammern des Nationalparks. Nationalparkleiter Manfred Bauer und Achim Frede, für das Welterbeprojekt zuständiger Sachgebietsleiter Forschung, Naturschutz und Planung im Nationalparkamt, führten die wanderfreudigen Gäste u.a. zur Wooghölle. Dort in den Stammfüßen der alten und bizarr gewachsenen Urwaldreste kommt der Veilchenblaue Wurzelhalsschnellkäfer, eine sog. Urwaldreliktart,  vor.

03. Februar 2012