Mit dem Scooter die Faszination Wildnis im Nationalpark Kellerwald-Edersee erleben

Ab sofort im NationalparkZentrum Kellerwald auszuleihen

Bad Wildungen / Vöhl-Herzhausen. Seit Dienstag, den 4. März, können sich Rollstuhlfahrer und Menschen, die keine langen Wanderstrecken mehr bewältigen können, kostenfrei einen Elektro-Scooter im NationalparkZentrum Kellerwald ausleihen. Von dort können sie autark auf der nahgelegenen Hagenstein-Route die Wildnis von morgen im Nationalpark Kellerwald-Edersee erleben. Gesponsert wurde der Elektro-Scooter vom Sanitätshaus Piatke GmbH und dem Förderverein für den Nationalpark Kellerwald-Edersee e.V. Nationalparkleiter Manfred Bauer ist stolz auf das neue Angebot des NationalparkZentrums Kellerwald für Urlaubsgäste und Bevölkerung: „Seit ihrem elfjährigen Bestehen hat die Nationalparkverwaltung bereits zahlreiche Projekte im Bereich der Barrierefreiheit umgesetzt. So sind alle Bildungseinrichtungen für Rollstuhlfahrer und Familien mit Kinderwagen frei zugänglich. Die barrierefreie oder rollstuhlgerechte Umsetzung im Schutzgebiet selbst ist aufgrund der Mittelgebirgstopografie naturgemäß schwierig. Ein erster erfolgreicher Baustein war der 1,2 km lange rolligerechte Weg zur Aussicht am Hagenstein, die im vergangenen Jahr um eine rollstuhlgeeignete Aussichtsplattform ergänzt werden konnte. Der Elektro-Scooter ermöglicht nun auch im Outdoor-Bereich weniger geübten Rollstuhlfahrern oder Menschen jeder Altersstufe mit Gehbeeinträchtigung oder Gangunsicherheit, den Nationalpark Kellerwald-Edersee gemeinsam mit Familienmitgliedern und Freunden oder auch ganz allein auf eigene Faust zu erleben.“ Jutta Seuring, Leiterin Sachgebiet Kommunikation, Bildung & Naturerleben freut sich ebenfalls über das neue Angebot: „In den kommenden Wochen wird unser Managementplan Barrierefreiheit fertiggestellt, sodass wir neben diesen einzelnen bereits umgesetzten Projekten dann auch in dieser wichtigen Querschnittsaufgabe einen Handlungsleitfaden haben. Anfang April werden darüber hinaus alle Mitarbeiter mit Besucherkontakten und Bildungsaufgaben eine Schulung in Sachen Barrierefreiheit absolvieren.“ Matthias Stappert, Bürgermeister der Gemeinde Vöhl, begrüßt das erweiterte und vor allem kostenfreie Angebot der Nationalparkverwaltung sehr: „Barrierefreiheit ist im Tourismus ein wichtiges Thema, denn es betrifft nicht nur Menschen mit Behinderungen, sondern auch ältere Menschen oder das Elternpaar mit Kinderwagen. Barrierefreie Angebote sind daher ein besonderes Aushängeschild für eine Tourismusregion. Der Nationalpark ist hier insofern beispielgebend für touristische Leistungsanbieter.“ Gesponsert wurde der Elektro-Scooter vom Sanitätshaus Piatke GmbH und dem Förderverein für den Nationalpark Kellerwald-Edersee e.V.. Peter Piatke überließ dem NationalparkZentrum Kellerwald den Elektro-Scooter COMET Alpine zum Einkaufspreis. Die Kosten in Höhe von rund 2.370 € übernahm der Förderverein. Dr. Gitta Langer, 1. Vorsitzende des Fördervereins für den Nationalpark Kellerwald-Edersee e.V., erläutert: „Eines der Hauptziele des Fördervereins ist die Unterstützung des Nationalparks Kellerwald-Edersee. Barrierefreiheit ist ein wichtiges Thema und fördert den Gedanken „Natur Natur sein lassen“ den Menschen näher zu bringen. Unser Sponsoring ermöglicht es Menschen, die auf den Scooter angewiesen sind, die werdende Wildnis des Nationalparks selbst zu erleben.“
Hintergrund: Leihkonditionen/ Eckdaten für den Elektro-Scooter •    Ausleihmöglichkeiten während der regulären Öffnungszeiten: April – Oktober täglich: 10 - 18 Uhr, November – März Dienstag - Sonntag: 10 - 16:30 Uhr, am 24. Dezember, 1. Januar sowie an einzelnen Tagen im Januar ist das NationalparkZentrum geschlossen.
  • kostenfreie Nutzung
  • kein Führerschein erforderlich
  • Verleih analog E-bikes (Leihvertrag, Kopie Personalausweis)
  • Voranmeldung/ Reservierung beim NationalparkZentrum Kellerwald unter 05635-992781 oder info@NationalparkZentrum-Kellerwald.de
  • mögliche Strecke: ~ 50 km (Strecke vom NationalparkZentrum zur Aussichtplattform am Hagenstein und zurück weniger als 7 km)
  • Höchstgeschwindigkeit 10 km/h

Nationalpark Kellerwald-Edersee baut Barrieren ab Seit 2007 wird der Nationalparkwanderparkplatz an der Himmelsbreite oberhalb des NationalparkZentrums Kellerwald speziell für Rollstuhlfahrer vorgehalten. Ausgehend von dort führt ein rollitauglicher Weg  zum ca. 1,2 km entfernten Aussichtspunkt am Hagenstein. Im April 2014 wurde eine naturnah gestaltete Aussichtsrampe errichtet, die auch Rollifahrern oder Familien mit Kinderwagen den grandiosen Blick in das Edertal ermöglicht. Die Nationalparkverwaltung Kellerwald-Edersee erweitert permanent ihre barrierefreien Angebote für Urlaubsgäste und Bevölkerung. Mit der Aussichtsplattform am Hagenstein, der Loreley des Edertals, wurde ein weiterer Baustein fertiggestellt. Die ca. 12 m² große Plattform wurde von den Mitarbeitern der Nationalpark-Werkstatt gefertigt. Bereits seit Nationalparkausweisung vor zehn Jahren ermöglicht Nationalpark-Partner Ralf Finke Rollstuhlfahrern, das Reich der urigen Buchen von der Pferdekutsche aus zu erleben. Im Jahr 2008 wurde im Rosengrund zwischen Frankenau und Altenlotheim eine barrierefreie Wildbeobachtungskanzel errichtet, die es Rollstuhlfahrern ermöglicht, Wild tagsüber in seiner natürlichen Umgebung zu beobachten. Im Juni 2013 wurde im WildtierPark Edersee ein neuer Weg durch das Wildschweingehege eingeweiht. Besucher können nun den steilen  Aufstieg außerhalb des Geheges umgehen und den Schwarzkitteln hautnah begegnen. Durch die neue Wegeführung wurde der gesamte Rundweg im WildtierPark für Rollstuhlfahrer und Familien mit Kinderwagen geeignet gestaltet. Die Strecke vom Wanderparkplatz Euler bei Frankenau bis zur Quernst-Kapelle ist für aktive Rollstuhlfahrer mit einer Begleitperson oder mit einem E-Rollstuhl zu bewältigen. Oktober 2013 wurde ein 90 cm breiter und 100 Meter langer Rolliweg mit als direktem Zugang zur Quernst-Kapelle ergänzt. Die in 2012 errichtete Toilette  gegenüber dem Einstieg des neu angelegten Weges wurde ebenfalls rolligerecht konzipiert  und gebaut. In Kooperation mit der Holzfachschule in Bad Wildungen und in enger Abstimmung mit der Deutschen Blindenstudienanstalt e.V. (blista) dem Bundesverband für Sehbehinderte (Blista) in Marburg plant die Nationalparkverwaltung ein ertastbares, maßstabsgerechtes und wetterfestes Modell der Quernst-Kapelle. Als weiteres  Projekt ist die Umsetzung eines 1800 m langen Buchen-Naturerlebnispfades für Menschen mit und ohne Behinderung im Elsebach bei Schmittlotheim vorgesehen. Mit den ersten Planungen wurde bereits begonnen. Ein erstes Abstimmungsgespräch mit dem Hessischen Sozialministerium, dem Lebenshilfe-Werk Kreis Waldeck-Frankenberg e.V. und der  Deutschen Blindenstudienanstalt e.V. (blista) erfolgte bereits 2014.

25. März 2015