Nationalpark Kellerwald-Edersee baut Barrieren ab - Mit dem Elektro-Scooter zur Quernst-Kapelle

Bad Wildungen/ Frankenau. Die Nationalparkverwaltung Kellerwald-Edersee erweitert sukzessive ihre barrierefreien Angebote für Urlaubsgäste und Bevölkerung. Ein weiterer Baustein ist ein Elektro-Scooter, den sich Menschen mit Geheinschränkung kostenfrei in der KellerwaldUhr bei Frankenau ausleihen können. Von dort können sie auf dem Quernstweg nicht nur kulturhistorischen Spuren im Nationalpark folgen, sondern auch seine werdende Wildnis und das UNESCO-Weltnaturerbe hautnah erleben. Ein besonderer Höhepunkt der Strecke ist dabei die Quernst-Kapelle.
Nationalpark Kellerwald-Edersee baut Barrieren ab - Mit dem Elektro-Scooter zur Quernst-Kapelle

Seit ihrem vierzehnjährigen Bestehen hat die Nationalparkverwaltung bereits zahlreiche Projekte im Bereich der Barrierefreiheit umgesetzt. So sind beispielsweise alle Bildungseinrichtungen für Rollstuhlfahrer und Familien mit Kinderwagen frei zugänglich. Die barrierefreie oder rollstuhlgerechte Umsetzung im Schutzgebiet selbst ist aufgrund der Mittelgebirgstopografie naturgemäß jedoch schwierig. Der Elektro-Scooter der KellerwaldUhr ermöglicht nun auch im Outdoor-Bereich weniger geübten Rollstuhlfahrern oder Menschen jeder Altersstufe mit Gehbeeinträchtigung oder Gangunsicherheit, den südlichen Bereich des Nationalpark Kellerwald-Edersee gemeinsam mit Familienmitgliedern und Freunden oder auch ganz autark auf eigene Faust zu erleben.
Der Elektro-Scooter wurde bereits im vergangenen November vom Lions Clubs Bad Wildungen sowie dem Sanitätshaus Nusser & Schaal als Spende an den Förderverein für den Nationalpark Kellerwald-Edersee e.V. überreicht, der ihn anschließend gerne für den Standort KellerwaldUhr an die Nationalparkverwaltung übergab. Nun haben die Sponsoren selbst ihre Spende in der Praxis erprobt. Nach Besichtigung der Ausstellung in der neuen KellerwaldUhr erkundeten sie den Nationalpark. Begleitet wurden sie von den Nationalpark-Mitarbeiterinnen Jutta Seuring und Nicole Backhaus.

Jutta Seuring, Leiterin der Abteilung Kommunikation, Bildung und Naturerleben im Nationalparkamt, erläuterte: „Naturerleben für alle ist erklärtes Ziel des Nationalparks. Wir sind dankbar für die tatkräftige Unterstützung durch Sponsoren und unseren Förderverein. Dies ist gleichzeitig große Motivation, an dieser Zielsetzung weiter zu arbeiten.“
„Der Lions Club Bad Wildungen freut sich, dass es nun auch für Menschen mit Gehbehinderung möglich ist, unseren Nationalpark mit seiner Schönheit genießen und „erfahren“ zu können.“, berichtete Dr. med. Jens Gerrit Hoffmann.
Arja und Martin Nusser vom Sanitätshaus Nusser & Schaal erklärten: „Wir freuen uns, dass mit unserem Beitrag diese wunderschöne Umgebung für noch mehr Mitmenschen zugänglich wird. Solche Hilfestellungen sind ein Anspruch, den wir sowohl privat, wie auch beruflich -nun schon seit 40 Jahren am Standort Bad Wildungen- leben.“
Dr. Gitta Langer, 1. Vorsitzende des Fördervereins für den Nationalpark Kellerwald-Edersee e.V., führte aus: „Eines der Hauptziele des Fördervereins ist die Unterstützung des Nationalparks Kellerwald-Edersee. Barrierefreiheit ist ein wichtiges Thema und fördert den Gedanken „Natur Natur sein lassen“ den Menschen näher zu bringen.“

 

Hintergrund:

Leihkonditionen/ Eckdaten für den Elektro-Scooter

  • Standort: KellerwaldUhr in Frankenau am gleichnamigen Nationalpark-Eingang
  • Ausleihmöglichkeiten während der regulären Öffnungszeiten: April bis Oktober: täglich von 10:00 –18:00 Uhr, geschlossen am 24. und 31. Dezember; November bis März: Samstag und Sonntag von 10:00 – 16:00 Uhr, täglich in den hessischen Ferien
  • Voranmeldung in der KellerwaldUhr telefonisch unter+49 (6455) 759541
  • kostenfreie Nutzung, kein Führerschein erforderlich
  • Verleih analog E-bikes (Leihvertrag, Kopie Personalausweis)

Unter www.nationalpark-kellerwald-edersee.de/de/anreise finden Interessierte eine Übersichtskarte sowie einen Routenplaner

 

Natur für alle - Nationalparkverwaltung baut Barrieren ab

Der Internetauftritt erfüllt die Grundvoraussetzungen für Barrierefreiheit. Vom Layout getrennte Inhalte und alternative Darstellungsformen für mobile Geräte oder einfache Textausdrucke sowie alternative Titel oder Beschreibungen zu Inhalten erlauben die korrekte Interpretation der Informationen durch Mensch und Maschine. Mehrsprachigkeit und Suchfunktionen unterstützen die Zugänglichkeit der Seiten.

Alle Bildungseinrichtungen (NationalparkZentrum Kellerwald, KellerwaldUhr, WildtierParkl Edersee und BuchenHaus) sind für Rollstuhlfahrer und Familien mit Kinderwagen frei zugänglich.

Die Nationalparkverwaltung Kellerwald-Edersee erweitert permanent ihre barrierefreien Angebote für Urlaubsgäste und Bevölkerung, auch im Schutzgebiet selbst, in dem barrierefreie oder rollstuhlgerechte Umsetzungen aufgrund der Mittelgebirgstopografie jedoch naturgemäß schwierig sind.

Zwei Beispiele:

•Seit 2007 wird der Wanderparkplatz am Nationalpark-Eingang Himmelsbreite oberhalb des NationalparkZentrums Kellerwald speziell für Rollstuhlfahrer vorgehalten. Ausgehend von dort führt ein rollitauglicher Wegzum ca. 1,2 km entfernten Aussichtspunkt am Hagenstein. In 2014 wurde von den Mitarbeitern der Nationalpark-Werkstatt eine naturnah gestaltete Aussichtsrampe errichtet, die auch Rollifahrern oder Familien mit Kinderwagen den grandiosen Blick in das Edertal ermöglicht.

•Die Strecke vom Nationalpark-Eingang KellerwaldUhr bei Frankenau bis zur Quernst-Kapelle ist für aktive Rollstuhlfahrer mit einer Begleitperson oder mit einem E-Rollstuhl zu bewältigen. Im Oktober 2013 wurde ein 90 cm breiter und 100 Meter langer Rolliweg mit als direktem Zugang zur Quernst-Kapelle ergänzt. Diein 2012 errichtete Toilettegegenüber dem Einstieg des neu angelegten Weges wurde ebenfalls barrierefrei konzipiertund gebaut.


Natur für alle - Zeitstrahl Barrierefreiheit

  • seit 2004
  • (Nationalparkgründung)
  • Nationalpark-Partner Ralf Finke ermöglicht mit seinen Kutschfahrten gehbehinderten Nationalparkbesuchern einen Zugang zur Wildnis
  • seit 2007 Am Nationalpark-Eingang Himmelsbreite wird ein Wanderparkplatz speziell für Rollstuhlfahrer vorgehalten
  • 2008 Barrierefreie Wildbeobachtungskanzel im Rosengrund zwischen Frankenau und Altenlotheim (ebenerdige Rampe)
  • 2011 Rollitauglicher Weg vom Nationalpark-Eingang Himmelsbreite zur Aussichtsplattform am Hagenstein
  • (ca. 1,2 km)
  • 2012 Behindertengerechte Toilette gegenüber der Quernst-Kapelle
  • seit 2013 Führungen in deutscher Gebärdensprache
  • 2013 Barrierefreier Weg durch das Schwarzwildgehege im WildtierPark Edersee; kostenfreie Nutzung eines Elektro-Scooters ist möglich.
  • Die Wegeführung im WildtierPark Edersee ist für Familien mit Kinderwagen und Rollstuhlfahrer geeignet.
  • 2013 Barrierefreie Strecke vom Nationalpark-Eingang KellerwaldUhr zur Quernst, mit rolligerechtem Weg zur Quernst-Kapelle
  • 2014 Barrierefreie Aussichtsplattform am Hagenstein
  • 2015 Kostenfreie Nutzung eines Elektro-Scooters im NationalparkZentrum Kellerwald, um auf der Hagenstein-Route die werdende Wildnis erleben zu können
  • 2016 Ertastbares, maßstabsgerechtes Modell der Quernst-Kapelle für Sehbehinderte
  • 2016 3D Körperschallmodell im NationalparkZentrum Kellerwald
  • 2017 Das NationalparkZentrum Kellerwald und der Wanderweg Hagenstein-Route wurden nach „Reisen für Alle“ zertifiziert
  • 2017 Eröffnung der neuen KellerwaldUhr
  • 2018 Kostenfreie Nutzung eines Elektro-Scooters in der KellerwaldUhr, um auf dem Quernstweg kulturhistorischen Spuren im Nationalpark zu folgen sowie seine werdende Wildnis und die Quernst-Kapelle erleben zu können

 

KellerwaldUhr

Die Informationseinrichtung im Süden des Nationalparks liegt im Übergangsbereich zwischen kleinbäuerlicher Kulturlandschaft und der werdenden Wildnis des Nationalparks. Die KellerwaldUhr ist das Pendant zur Kultur-Arche in der Arche-Region. Gemeinsam spannen die Ausstellungen einen Bogen von der Bronzezeit bis in die Gegenwart und nehmen 3.000 Jahre kulturgeschichtliche Entwicklung in den Blick. Die KellerwaldUhr fokussiert dabei auf die wechselvollen Beziehungen zwischen Mensch und Wald im Zeichen der Buche. Der Besuch der Ausstellung ist kostenfrei.


Quernst-Kapelle

Die Quernst-Kapelle im Nationalpark Kellerwald-Edersee ist eine Begegnungsstätte zwischen Mensch und Natur, ein Ort der Besinnung und inneren Einkehr. Sie wurde im Jahr 2006 am Ort der ehemaligen Quernstkirche, deren ursprüngliche Fundamente bis ins 8. Jahrhundert zurückreichen, errichtet. Die Hochebene bietet bei gutem Wetter eine herrlichen Aussicht im Norden auf die Waldecker Tafel, auf der die Stadt Korbach erbaut wurde, im Osten auf die Berge des Kellerwaldes und im Westen auf die Höhenzüge des Rothaargebirges.


Förderverein für den Nationalpark Kellerwald-Edersee e. V.

Der Förderverein für den Nationalpark Kellerwald-Edersee e. V. wurde 1992 zunächst als Verein „Pro Nationalpark e. V. gegründet. Das primäre Ziel des Vereins war die Errichtung eines Nationalparks in der Kellerwald-Region. Trotz vielfältigem Widerstand setzte man sich konsequent für die Umsetzung des Nationalpark-konzeptes und zum Schutz des weltweit einmaligen Naturerbes ein. Mit der Einrichtung des Nationalparks 2004 änderten sich die Aufgaben des Vereins vom „Fordern“ zum „Fördern“. Menschen innerhalb und außerhalb der Kellerwald-Region sollen so z. B. für die Idee des Nationalparks nach dem Motto„Mitmachen im Reich der urigen Buchen“ gewonnen werden. Daher organisiert der Verein in diesem Sinne (neben u. a. der Unterstützung des Nationalparkamts, Naturschutz- und Forschungsvorhaben und der Akquise von Sponsorengeldern) für seine Mitglieder Exkursionen sowie das alljährliches Wildbuffet.

 

02. August 2018