NationalparkZentrum Kellerwald
– mit Wolf, Luchs, Wildkatze und Uhu tierisch gut
Hintergrund: Uhu und Wildkatze sind nach Bundesnaturschutzgesetz besonders und streng geschützte Arten.
Uhu
Der Uhu (Bubo bubo L.) ist die größte lebende Eulenart. In Mitteleuropa lebt der Uhu als Standvogel in Landschaften mit einer reichen Auswahl unterschiedlicher Strukturen Bevorzugt werden Gebiete besiedelt, die einen Mix aus Wald, Offenland und menschlichen Siedlungen aufweisen und von Felshängen sowie Gewässern geprägt sind.
Er jagt bevorzugt in reich strukturierten Landschaften in offenem und halboffenem Gelände mit Baumbestand. Die Bäume dienen ihm als Sitzwarte und Tageseinstand. Größere zusammenhängende Waldgebiete meidet er jedoch. Weiterhin bevorzugt er Lebensräume in der Nähe von stehenden oder fließenden Gewässern, da diese ein erhöhtes Nahrungsangebot bieten.
Der Uhubrutplatz befindet sich meist erhöht in Nischen und Höhlen an Felswänden u.a. in Steinbrüchen, Felsabstürzen und Steilhängen. In felsfreien Gebieten nutzt der Uhu alte Baumhorste von anderen Greifvögeln wie Mäusebussard, Schwarz- oder Rotmilan oder brütet auf dem Boden unter dichtem Baumbestand oder im Wurzelwerk.
Der Uhu wurde bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts in Deutschland bejagt und bei der sog. Hüttenjagd als Lockvogel verwendet. Die Gesamtpopulation ging bis auf wenige Exemplare, 35 Brutpaare im Jahr 1935, zurück. Im selben Jahr wurde der Uhu unter Schutz gestellt, blieb aber aufgrund der früheren Verluste vom Aussterben bedroht. Nachzucht- und Auswilderungsprogramme begannen in den 60er Jahren des letzten Jahrhunderts.
In ganz Deutschland gibt es derzeit (2015) um die 2.000 Brutpaare;
in Hessen 240-250 Revierpaare; 15-20 Brutpaare im Landkreis Waldeck-Frankenberg.
Einige Fakten:
- Größe: bis zu 75 cm
- Flügelspannweite: bis zu 180 cm
- Gewicht(Mitteleuropa): 2,5- 3,5kg (Weibchen schwerer als Männchen)
- Lebenserwartung: 25 Jahre in freier Wildbahn; bis zu 60 Jahre in Gefangenschaft
- Brutzeit: 35 Tage von März bis Mai; gefolgt von 30 Tagen Nestzeit
- Anzahl Nachwuchs: zwei bis fünf Eier
Das Beutespektrum des Uhus reicht von Mäusen und Ratten über Igel, Wildkaninchen oder Feldhasen bis hin zu Vögeln (auch Bussarde), gelegentlich werden auch Fische oder Amphibien erbeutet.
Quellen:
- Das Kosmos Wald- und Forstlexikon • Artgutachten für den Uhu (Bubo bubo) in Hessen PGNU 05/2013
- unter http://vswffm.de/v/vsw/content/e3884/e4324/e4723/Artgutachten_Uhu_Endversion.pdf
- Aktuelle Bestandsdaten: Martin Hormann, Staatliche Vogelschutzwarte für Hessen, Rheinland-Pfalz und Saarland.
Wildkatze
Die Wildkatze (Felis silvestris Schreber) steht seit 1934 in Deutschland unter strengem Schutz. Sie ist eine scheue Waldbewohnerin, die große unzerschnittene Waldgebiete besiedelt. Dabei bevorzugt sie lichte Wälder und Waldlichtungen mit viel Grasbewuchs, da sie dort viele Mäuse – ihre Hauptnahrungsquelle – erbeuten kann. Wildkatzen verschmähen aber auch Insekten, Eidechsen, Fische und kleine Vögel nicht. Ein weiterer wichtiger Bestandteil des Lebensraumes sind Baumhöhlen, in denen die Jungen bevorzugt aufgezogen werden. Als Tagesversteck dienen der Wildkatze auch Felshöhlen, verlassene Fuchs- und Dachsbaue oder trockene, nicht einsehbare Bodenmulden oder Wurzelteller.
Einige Fakten:
- Größe: wie eine Hauskatze
- Gewicht: 4-5 kg
- Lebenserwartung: sieben bis zehn Jahre
- Tragezeit: 63 bis 69 Tage zwischen März und September
- pro Wurf 2-4, maximal 6 Junge
Die Wildkatze ist eine der seltensten Säugetierarten Deutschlands. In den großen Waldgebieten des Kellerwaldes ist die Wildkatze vermutlich um 1950 verschwunden. Nach über 60 Jahren ist sie im Kellerwald wieder heimisch geworden: Im Nationalpark wurden im Rahmen des Wildkatzenmonitorings in den vergangenen Jahren 9 Individuen nachgewiesen. Das Wildkatzenmonitoring basiert auf einer Studie, die der Förderverein für den Nationalpark Kellerwald e.V. in Kooperation mit der Nationalparkverwaltung sowie dem BUND im Jahr 2006 initiierte sowie in den ersten Jahren die Finanzierung sicherstellte. Diese Forschungsstudie konnte den Stand des Wildkatzenvorkommens im Nationalpark und der näheren Umgebung klären sowie geeignete Zuwanderungswege in Erfahrung bringen. Im Jahr 2009 gelang der Nationalparkverwaltung der erste Fotonachweis einer Wildkatze (im Modul WildWechsel zu sehen).
Förderverein für den Nationalpark Kellerwald-Edersee e. V. Kurzportrait
Der Förderverein für den Nationalpark Kellerwald-Edersee e. V. wurde 1992 zunächst als Verein „Pro Nationalpark e. V. gegründet. Das primäre Ziel des Vereins war die Errichtung eines Nationalparks in der Kellerwald-Region. Trotz vielfältigem Widerstand setzte man sich konsequent für die Umsetzung des Nationalparkkonzeptes und zum Schutz des weltweit einmaligen Naturerbes ein. Mit der Einrichtung des Nationalparks 2004 änderten sich die Aufgaben des Vereins vom „Fordern“ zum „Fördern“. Menschen innerhalb und außerhalb der Kellerwald-Region sollen so z. B. für die Idee des Nationalparks nach dem Motto „Mitmachen im Reich der urigen Buchen“ gewonnen werden. Daher organisiert der Verein in diesem Sinne (neben u. a. der Unterstützung des Nationalparkamts, Naturschutz- und Forschungsvorhaben und der Akquise von Sponsorengeldern) für seine Mitglieder Exkursionen, Beteiligung an Arbeitseinsätzen sowie das alljährliches Wildbuffet. Aufgaben und Ziele des Fördervereins Das wichtigste Ziel des Nationalparks ist der dauerhafte Schutz des nationalen und globalen Naturerbes. Der Nationalpark als Herzstück des Naturparks Kellerwald-Edersee ist gleichzeitig ein wichtiger Motor für die touristische und wirtschaftliche Entwicklung der Region. Der Förderverein will auch hierzu seinen Beitrag leisten. Der Förderverein unterstützt die Nationalparkverwaltung bei ihren vielfältigen Aufgaben im Bereich Naturschutz, Forschung, Umweltbildung sowie seiner öffentlichen Darstellung. Eine weitere Aufgabe ist die Zusammenarbeit mit Vereinen gleicher Zielsetzung und mit anderen Nationalparks. Daher besteht eine wichtige Aufgabe des Fördervereins darin, den Nationalpark in Hessen und darüber hinaus bekannt zu machen und für seine Akzeptanz zu werben. Interessierte Menschen können ihre Ideen und Vorschläge in die Arbeit des Fördervereins einbringen. Ehrenamtliche Botschafter sollen in Zukunft den Nationalpark Kellerwald-Edersee in Hessen bekannt machen. Um seine Aufgaben zu erfüllen, wird der Verein folgende Möglichkeiten nutzen:
- öffentliche Veranstaltungen, Ausstellungen und Vorträge,
- Förderung von Bildungsangeboten besonders für Kinder und Jugendliche (z. B: Übernahme von Transportkosten im Rahmen des Grundschulprojekts oder der Fahrt von mitwirkenden Schülern bei einem Theaterstück zur Weltnaturerbefeier)
- Durchführung von kulturellen Veranstaltungen, Umweltbildungsmaßnahmen und Führungen,
- Herausgabe von Broschüren (z.B. Basis-Broschüre), Postern und Postkarten und anderen Werbematerialien (1. Wanderkarte) für den Nationalpark sowie Verkauf im Auftrag des Nationalparkamts,
- Unterstützung praktischer Naturschutzarbeit, Einsatz freiwilliger Helfer,
- Kontaktpflege zu anderen Organisationen des Naturschutzes, zu anderen Nationalparks, zur Politik, zu den Medien und anderen Organisationen aus Wirtschaft, Wissenschaft und Kultur,
- Werben von Sponsoren, die den Nationalpark über den Förderverein unterstützen.
21. Dezember 2015